Homeschooling in Kanada 2006

25.3.2006

Seit heute leben wir also in Kanada! Die Auseinandersetzung mit den deutschen Schulbehörden lassen wir hinter uns. Die letzten 7 Monate, in denen Julian gegen seinen Willen die 1. Klasse hätte besuchen sollen, haben wir verhältnismäßig glimpflich überstanden. Bußgeldandrohung und Ordnungsamt an der Wohnungstür, Gespräche im örtlichen Schulamt - man glaubte uns trotz Vorlage des gültigen Einwanderungsvisums und der Flugtickets nicht, dass wir tatsächlich vorhaben, Deutschland zu verlassen, und wollte uns keine Befreiung erteilen, obwohl das nordrhein-westfälische Schulgesetz dies hergegeben hätte: "Die Schulleiterin oder der Schulleiter kann Schülerinnen und Schüler auf Antrag der Eltern aus wichtigem Grund bis zur Dauer eines Schuljahres vom Unterricht beurlauben." (§43 (3)). Wir fanden unsere Gründe, nämlich angesichts der bevorstehenden Auswanderung die Kontinuität in Julians Bildung zu garantieren, schon wichtig, stießen aber mit unserer Argumentation auf wenig Verständnis. All das ist ab sofort vorbei! Da wir Julian schon Ende September 2005 anlässlich unserer letzten Kanadareise für das Schuljahr 2005/2006 als "homeschooler" haben registrieren lassen, brauchen wir jetzt bei unserer Ankunft überhaupt nichts unternehmen. Nach dem Ärger mit den deutschen Schulbehörden können wir es kaum fassen, dass Julian nun völlig in Ruhe sein Leben ohne Schule genießen darf - ohne Unterricht, ohne Lehrplan und ohne Prüfungen.

3.4.2006

Nachdem wir am Donnerstag ein Auto gekauft haben, haben Julian und ich heute morgen unseren Mietwagen abgegeben. Mit der Frau bei der Autovermietung kam ich etwas ins Gespräch und sie fragte mich, ob wir für den Rest des Schuljahres homeschoolen wollten und Julian erst nächstes Jahr einschulen werden, ohne dass ich Homeschooling mit einem Wort erwähnt hätte. So normal ist es hier offensichtlich. Als ich ihr sagte, wir wollten auch in Zukunft homeschoolen und erzählte, das sei in Deutschland nicht möglich, wunderte sie sich, weil doch wissenschaftlich erwiesen sei, dass die Kinder zu Hause so viel besser lernen. Welch eine echte Wohltat!

4.4.2006

Wir haben wieder einen Büchereiausweis, eins der wichtigsten Utensilien für den Start in unser kanadisches Leben ohne Schule. Die "Okanagan Regional Library" ist ein öffentliches Bibliothekssystem mit 29 Zweigstellen, die sich über das ganze Okanagan-Tal und darüber hinaus verteilen. Die Distanz zwischen Osoyoos und Revelstoke beträgt immerhin 321km, Fahrzeit über 4 Stunden! Man kann sich Bücher aus dem gesamten Bibliothekssystem in "seine" Zweigstelle vor Ort bestellen. Das werden wir in den nächsten Monaten sicherlich intensiv nutzen!

5.4.2006

Mittwochs ist für uns Homeschooling-Gruppen-Tag. Da treffen sich die "Learners Unlimited" und unternehmen gemeinsam etwas. Diese Woche war eine Trommel-Session angesetzt. Wir hatten viel Spaß und haben erste Kontakte geknüpft.

26.4.2006

Unsere Tage vergehen mit zahlreichen Erkundungen: Supermärkte, Schwimmbäder, Strände, Buslinien - alles will erforscht werden.

8.5.2006

Ein wichtiger Tag für Julian: nachdem er letzte Woche zweimal am Training bei der Northern Taekwon-Do Academy teilgenommen hatte und es ihm gut gefallen hatte, haben wir ihn jetzt endgültig dort angemeldet. Er war so stolz zum ersten Mal im Taekwon-Do-Anzug und mit weißem Gurt am Training teilzunehmen! Einer von uns Eltern sitzt am Rand und dolmetscht für ihn, falls er nicht versteht, was der Trainer sagt. Abends mussten wir mit ihm Gürtelbinden und einige Taekwon-Do-Techniken üben.

13.5.2006

Nachdem gestern unser Container aus Deutschland angekommen ist und wir den ganzen Tag Kisten und Sonstiges geschleppt haben, haben wir heute erstmal Julians und mein Fahrrad ausgepackt und flott gemacht, um eine kleine Runde zu drehen.

Container
17.5.2006

34°C hatten wir heute und selbst um 20 Uhr waren es noch 26°C. Trotz der Hitze hatte Julian beim Homeschooling-Ausflug zum "Little Travellers Safety Village" einen Riesenspaß. Den Kindern wurden einige Verkehrsregeln und -schilder erklärt, dann haben sie geübt, eine Straße zu überqueren, und schließlich durften sie in Mini-Tretautos auf dem kleinen Verkehrsübungsplatz herumfahren.

23:58 - "Darf ich noch eine Seite aus dem Mathe-Heft machen? Das macht so einen Spaß!" (Mathematik Bärenstark, 2. Klasse)

Verkehrsschule
5.6.2006

Heute war "Sports Day" mit der Homeschooling-Gruppe. Wir haben uns im Strathcona Park am Okanagan Lake getroffen und die Kinder (teilweise auch die Mütter) haben vier Stunden lang verschiedene Rennen und Spiele gemacht, darunter beispielsweise Sackhüpfen, Popcorn mit dem Löffel in einen 20m entfernten Eimer bringen, Schatzsuche, Volleyball mit Wasserballons, Fußball mit zusammengebundenen Beinen und vieles andere.

8.6.2006

Julian hatte heute seine erste Taekwon-Do-Gürtelprüfung und darf jetzt den weißen Gürtel mit gelben Streifen ausstatten (9. Kup)!

21.6.2006

Es gibt hier in Kelowna sogar einen kleinen Laden, der Lernmaterialien verkauft und explizit auf Homeschooling-Familien spezialisiert ist. Julian und ich haben heute bei Cornerstone Learning ein Arbeitsbuch zum Rechnen mit kanadischen Münzen, einen Satz Plastikmünzen, ziemlich echt aussehendes kanadisches Papiergeld und einige Stempel mit den Abbildern der kanadischen Münzen erstanden. Abends haben wir damit Laden gespielt: mein Mann und ich haben eingekauft, Julian hat Kassenbons geschrieben und Wechselgeld ausgerechnet.

28.6.2006

Julian und ich waren für zwei Tage in Vancouver. Auf der Rückfahrt hat er fast drei Stunden im "Canadian Money Activity Book" gearbeitet und kaum gemerkt, wie die Zeit verging. In einer Woche hat er das Heft bis S. 43 durchgearbeitet. Wenn man die Geldbeträge stempelt, anstatt einfach Ergebnisse aufzuschreiben, macht das Ausrechnen von Aufgaben gleich doppelt soviel Spaß!

15.7.2006

Diese Woche hat Julian einen Sommer-Töpferkurs gemacht, jeden Nachmittag 1,5 Stunden. Es hat ihm richtig viel Spaß gemacht. Jeden Tag haben die Kinder eine andere Technik gelernt und echt schöne Dinge getöpfert: eine Schüssel, ein Kästchen, einen Stifthalter, ein tolles Namensschild, kleine Deko-Artikel und vieles mehr. Ich werde versuchen, für den Herbst einen Homeschool-Töpferkurs einmal pro Woche auf die Beine zu stellen.

Töpfern
18.7.2006

Zum ersten Mal waren Julian und ich Kirschen pflücken - lecker! Uns war gar nicht bewußt, dass es so viele verschiedene Sorten Kirschen gibt. Die bekanntesten scheinen Rainier, Bing, Lambert und Lapin zu sein. Zum Ausprobieren haben wir erstmal ca. 3kg "Lambert" gepflückt, für weniger als 2 EUR pro Kilo. Wir mussten zum Pflücken nicht einmal auf eine Leiter steigen. Die Zweige voller Kirschen hingen teilweise bis zum Boden herunter. Die Saison geht noch bis Anfang August...

Kirschenpflücken
7.8.2006

Mit seinem Englisch wird Julian immer mutiger. Neulich auf dem Wasserspielplatz hatte die Aufsicht einige kleine Bälle verteilt und er hatte einen Riesenspaß, den Bällen quer über den ganzen Platz hinterher zu jagen. Heute wollte er nun gerne wieder dieses Spiel spielen, aber es gab keine Bälle. Ich habe ihm vorgeschlagen, er solle doch hingehen und fragen: "Can you get the balls out?" oder "Can I have a ball, please?" Wie ein Blitz zog er ab und kam tatsächlich kurze Zeit später strahlend mit einem Ball zurück: "Ich habe aber etwas anderes gesagt: 'Last time here was a ball. Can you give me a ball, please?'". Ich war ziemlich beeindruckt! Er hat bisher nicht eine Stunde "Englischunterricht" gehabt. Das meiste lernt er vermutlich vom allabendlichen Vorlesen und von den Zeichentrickfilmen im Fernsehen. Als wir nach Kanada kamen, habe ich ihm immer einen Satz vorgelesen und direkt im Anschluß übersetzt. Nach wenigen Wochen hat Julian mich gebeten, nur noch die Worte zu übersetzen, nach denen er fragt und den Rest einfach auf Englisch zu lesen. Manchmal habe ich noch von mir aus ein Wort übersetzt, weil ich mir sicher war, dass er dieses Wort nicht kennt. Er hat mich dann meist böse angeguckt, das Buch zugeklappt und wütend gesagt: "Du sollst doch nicht übersetzen. Ich sage Bescheid, wenn ich ein Wort nicht verstehe!" Also habe ich mir das Übersetzen schnell abgewöhnt.

18.8.2006

Julian findet es ganz toll, dass ich beim Holiday Park Resort an der Rezeption arbeite. Er und mein Mann kommen oft mit, wenn ich arbeite und gehen währenddessen Schwimmen. Anschließend kommt Julian an die Rezeption, bastelt sich ein Schild, auf dem - ähnlich wie auf meinem - steht "HOLIDAY PARK RESORT - JULIAN - STAF IN TREINING" und übernimmt dann kleinere Aufgaben. Er ist beispielsweise Spezialist für das abendliche Sortieren und Zählen der "Security Cards", der Kärtchen, die jeder Besucher oder Gast an der Pforte bekommt und an den Rückspiegel seines Fahrzeugs hängen muß. Heute hat er darüber hinaus assistiert, als ich Kasse gemacht habe. Ich habe gezählt, wie viel Geld in jedem Fach war, er hat die Zahlen aufgeschrieben und rechts daneben gleich zusammen gerechnet - mit dem gleichen Ergebnis, das mir wenig später der Taschenrechner ausgespuckt hat!

24.8.2006

"Bike Safety" beim "Little Travellers Safety Village": erst wurden den Kindern im Klassenraum einige Verkehrsregeln erklärt, danach wurden die Helme kontrolliert und die Fahrräder auf Verkehrstüchtigkeit überprüft und schließlich haben die Kinder einige Übungen zur Fahrsicherheit gemacht, wie z.B. das Fahren über eine Art Wippe, Zickzack um mehrere Verkehrskegel und "Über-die-Schulter-Umschauen" während des Fahrens. Hinterher durften die Kinder auf dem kleinen Verkehrsübungsplatz mit Ampel, Verkehrsschildern, etc. herumkurven.

29.8.2006

Wieder eine Erfolgsmeldung: Julian hat seine zweite Taekwon-Do-Gürtelprüfung bestanden! Beim Taekwon-Do hat Trainer Michael Barker (6. Dan) heute spontan beschlossen, dass Julian eigentlich bereit ist, die Prüfung für den gelben Gürtel zu machen, und dass er das im Rahmen der heutigen Trainingsstunde machen könnte. Die beiden anderen Jungen, die zum Training gekommen waren (beides Grün-Gurte), sollten als Wiederholung die Prüfung einfach mitmachen. Nun startet Julian also als stolzer Gelbgurt in die Herbst-Saison, die nächste Woche beginnt, wenn die anderen Kinder wieder zur Schule gehen. Zu Beginn der Prüfung hat Mr. Barker Julian gefragt, ob er aufgeregt sei. Julians Antwort: "The last time for yellow stripe, I was scared, but not now." Mr. Barker: "Your English is perfect! I didn't know that, you never speak to me in class." Na ja, man soll während des Trainings ja auch nicht reden. Er war sichtlich beeindruckt.

3.9.2006

Für das gerade beginnende Schuljahr 2006/2007 ist Julian nicht mehr "registered homeschooler", sondern "enrolled" bei SelfDesign. Ginge er zur Schule, würde Julian hier übrigens dieses Jahr die 3. Klasse besuchen. Das wäre dann bereits sein viertes Jahr in der Schule, die in Kanada mit der Kindergarten-Klasse beginnt. Stichtag ist der 31. Dezember. Die Kinder kommen also im Extremfall mit vier Jahren in die Schule, da auch ein Kind, das erst im Dezember 5 wird, im Jahr seines 5. Geburtstages in die Kindergarten-Klasse eingeschult wird. In NRW käme Julian mit seinem November-Geburtstag jetzt in die 2. Klasse (als Kann-Kind hätte er allerdings auch schon 2004 eingeschult werden können).

5.9.2006

Uff, ein ziemlich langer Tag! Ohne Pause sind wir die 400km bis Vancouver durchgefahren. Julian war die Fahrt natürlich wieder viiiiiiel zu lang, aber er hat sie überstanden. Science World haben wir glücklicherweise auf Anhieb gefunden, so dass wir noch fast vier Stunden für die vielen Experimente und Stationen hatten. Da gab es viel zu entdecken.

Um Punkt 18 Uhr haben wir uns vor den Türen des Science Centres mit Sue Rennie getroffen, Julian's neue "Learning Consultant" bei SelfDesign. Wir waren zusammen Essen und haben uns ausgiebig unterhalten, um uns gegenseitig kennen zu lernen. Ab nächster Woche werde ich wöchentlich einen Bericht (Lernbeobachtungen) an sie abliefern und 25 Stunden Lernzeit für Julian protokollieren. Im Zeitraum von Anfang September bis Ende Juni müssen für 34 von 43 Wochen diese Berichte und Stundenprotokolle online eingereicht werden. Die restlichen 9 Wochen sind "Ferien". Da wir als "unschooler" aber keinen Unterricht machen, gibt es bei uns natürlich keine "Lernwochen" und "Ferienwochen". Daher werden wir vermutlich schon Ende April 2007 das Schuljahr "abschließen" können. Zu Beginn des Schuljahres wird zudem noch ein "Learning Plan" vorgelegt, in dem die Eltern (bzw. die Kinder selbst) beschreiben, was jedes Kind im kommenden Schuljahr lernen bzw. erreichen möchte. Als Gegenleistung erhalten wir von SelfDesign $1.000,- pro Schuljahr für Kurse, Lernmaterialien, Museumseintrittskarten, etc.

Um 20.35 ging es schließlich ab auf die Fähre nach Bowen Island zu unseren Freunden.

7.9.2006

Meine Mutter und meine Tante sind gestern aus Deutschland angekommen. Auf der Rückfahrt nach Kelowna hat Julian mit seiner Oma begeistert ein komplettes, frisch von ihr mitgebrachtes LÜK-Heft (Richtiges Deutsch, ab 1. Klasse) durchgearbeitet. Ich kann mich erinnern, dass auch ich als Kind einen LÜK-Kasten hatte und ihn geliebt habe, weil man damit so schön selbständig arbeiten und selber kontrollieren konnte, ob alles richtig ist.

10.9.2006

Letzter Öffnungstag des Wasserspielplatzes im Ben Lee Park neben unserem Haus! Den ganzen Sommer über hatte Julian dort viel Spaß. Sein Rekord waren vier Stunden am Stück! Er freut sich schon riesig auf Mai 2007 - dann startet der Wasserspielplatz in eine neue Saison.

17.9.2006

Der Herbst marschiert mit Riesenschritten voran. Als ich heute morgen um 8.30 Uhr ins Auto stieg, waren es gerade mal 6°C. In Whistler und in den Rockies hat es bereits geschneit. So langsam starten auch alle Kurse, die Julian im Herbst ausprobieren möchte. Taekwon-Do geht natürlich weiter. Der Homeschooler-Töpferkurs hat vorgestern angefangen. Nach und nach kommen dann noch Turnen und Homeschooler-Sport dazu. Langweilen werden wir uns wohl nicht.

21.9.2006

Beim "educational concert" mit Felix Possak, das wir mit der Homeschooling-Gruppe organisiert haben, hatten Kinder und Erwachsene gleichermaßen viel Spaß. Er hatte sechs Instrumente mitgebracht: ein Hackbrett aus den Appalachen, eine irische Harfe, eine Autoharfe, eine Balalaika, eine Mandoline und ein Banjo. Diese Instrumente hat er erklärt und demonstriert, wie man sie spielt. Beim gemeinsamen Singen und Mitklatschen kam eine Super-Stimmung auf!

27.9.2006

Mit der Homeschooling-Gruppe haben wir heute eine "Salmon Tour" gemacht. Um diese Jahreszeit kehren die Lachse zum Laichen stromaufwärts an ihre Geburtsorte zurück. Im Mission Creek haben wir "Sockeye Salmon" beobachtet und die Kinder haben gelernt, in welchen Stadien sich der Lachs vom Ei zum erwachsenen Fisch entwickelt.

Salmon
28.9.2006

Kelowna Land and Orchard Tour - eine Fahrt im Traktor mit Anhänger durch eine Apfelplantage. Passend dazu 24°C und strahlender Sonnenschein. Der dort hergestellte Apfelsaft (ohne Zucker und ohne Wasser) ist einfach himmlisch und der Vortrag über die verschiedenen Apfelsorten und die Arbeiten auf einer Apfelplantage war sehr interessant!

29.9.2006

Diese Woche hat sich als "Feuerwehr-Woche" entpuppt: am Montag hat Julian die DVD "Firefighter George – Fire engines" geguckt, die wir aus der Bücherei ausgeliehen hatten, am Dienstag hat er "Willi wills wissen - Feuerwehr" gesehen (wir haben fast alle Folgen "Willi wills wissen" noch in Deutschland auf DVD aufgenommen) und heute abend haben Julian und mein Mann fast zwei Stunden lang die Feuerwehr bei der Bekämpfung eines Wohnungsbrandes in der Nachbarschaft beobachtet.

30.9.2006

Julian lernt seit 10 Tagen Schreibschrift. Sein Kommentar zum kleinen u: "Das sieht genauso aus wie das Druckschrift-u, nur mit Zöpfen dran."

2.10.2006

Ein schöner Herbsttag! Ideal, um mit dem Fahrrad auf der BMX-Strecke in unserem Stadtteil das Hügelfahren zu üben.

9.10.2006

19 Tage hat Julian gebraucht, um den "Schreiblehrgang mit Lateinischer Ausgangsschrift" durchzuarbeiten. Jetzt kann er Schreibschrift schreiben. Ich hatte ihm vorgeschlagen, doch zwischendurch zur Abwechselung auch mal ein paar Übungen in seinem Mathe-Arbeitsheft zu machen, aber er hat mich entsetzt angeguckt und meinte, er wollte erst den Schreiblehrgang abschließen und würde dann etwas anderes machen. Immer wieder stelle ich fest, dass das Lernen in Phasen bei Julian ganz ausgeprägt ist. Er stürzt sich ganz in ein Projekt, wie z.B. das Erlernen der Schreibschrift, und konzentriert sich dann vollkommen darauf. Wenn er sein Ziel erreicht hat, folgt meistens eine Art Ruhephase von einigen Tagen, anschließend beginnt eine neue Phase.

13.10.2006

Was für ein Tag! Julian und ich hatten beschlossen, heute mit dem Fahrrad zum Töpfern zu fahren. Auf unserer Tour haben wir gleich zwei Polizei-Einsätze beobachtet. Der erste Polizeieinsatz galt einem Autofahrer, der wohl ohne Führerschein erwischt worden war und nach einigem Debattieren auf seinem Fahrrad davonzog, während die Polizistin einen Abschleppwagen bestellte. Auf der Rückfahrt haben wir unseren zweiten Polizeieinsatz beobachtet - drei Autos waren aufeinander gefahren. Julian hatte zufälligerweise eine oliv-grüne Hose und sein Polizeihemd an. Als er dann auch noch mit unserer Digitalkamera die Unfallstelle von allen Seiten fotografiert hat, hätte man wirklich meinen können, er gehöre zum Team - nur dass Julian eine deutsche Polizeiuniform anhatte und die anderen Polizisten natürlich die kanadische: dunkelblau mit gelben Streifen.

17.10.2006

Meine Mutter, inzwischen wieder zurück in Deutschland, hat Julian gesagt, dass sie sich einfach nicht merken kann, wie seine vielen Stofftiere heißen. Sofort nach dem Telefonat hat Julian sich an die Arbeit gemacht. Erst hat er alle seine Stofftiere auf einen Haufen geschmissen und auf Papier eine nummerierte Liste geschrieben, mit allen Namen und Art des Stofftiers. Danach hat er die ganze Liste in Word abgetippt und seiner Oma als Mail geschickt. Wir hätten nie gedacht, dass Julian fast 100 Stofftiere besitzt! Er war mehrere Stunden lang gut beschäftigt.

24.10.2006

"Homeschool Gymnastics" (Hallenturnen) hat heute angefangen. Julian fand es richtig toll. Nur fünf Kinder zwischen 5 und 8 Jahren sind in seiner Gruppe. Sie haben Purzelbäume geübt, sind auf dem Schwebebalken herumbalanciert, durften sich von einem Schwing-Reck aus in die Schaumstoffwürfel fallen lassen und auf dem Trampolin hüpfen. Das machen wir jetzt jeden Dienstag bis kurz vor Weihnachten.

28.10.2006

Julian hat an seinem ersten Taekwon-Do-Turnier teilgenommen - "B.C. Provincial ICTF Taekwon-Do Championship". Seine Ausbeute war eine Bronze-Medaille im Kämpfen und eine Silber-Medaille im Formen-Wettbewerb in seiner Alters- und Gürtelklasse! Ich fand schon super, dass er sich überhaupt dazu durchringen konnte, am Turnier teilzunehmen, weil das Kämpfen nicht unbedingt seine Vorliebe ist. Die anderen Teilnehmer, z.B. aus Houston / BC, waren zum Teil über 17 Stunden mit dem Bus angereist.

31.10.2006

Unser erstes kanadisches Halloween! Eine Mischung aus St. Martin, Karneval, Geisterbahn und Sylvester bei -5C°. Am ehesten hat mich Halloween an St. Martin erinnert. Sobald es dunkel ist, ziehen kleine Grüppchen von Kindern durch die Nachbarschaft und klingeln an der Häusern. Nur tragen sie keine Laternen, sondern sind verkleidet - manche in gruseligen Kostümen als Gespenst oder ähnliches, andere aber auch als Prinzessin, Häschen oder Feuerwehrmann wie Julian dieses Jahr. Auch die Häuser sind anders geschmückt. Statt Laternen und vorweihnachtlicher Dekoration Kürbisse, Skelette und Spinnweben. Manche haben gar einen ganzen Friedhof in ihrem Vorgarten aufgebaut. Mir persönlich liegt ja St. Martin mehr als Halloween, aber damit muß ich hier wohl leben. Die Kinder gehen in ihren Kostümen von Tür zu Tür, klopfen oder klingeln und brüllen: "Trick or treat?" Soll heißen: "Entweder Du gibst mir Süßigkeiten oder ich spiele Dir einen Streich." Nicht sehr nett... Wir sind mit Julians Freund und dessen Mutter bei ca. 25 Häusern gewesen und haben "treats" eingesammelt. Das Ergebnis war sehr vergleichbar mit St. Martin: Schokoriegel, Smartiespäckchen, Brausebonbons, Kaugummi, kleine Chipstüten, etc. Später sind wir zu einer Feuerwehrwache gefahren, die berühmt sind für ihr gruseliges "Haunted House" (eine Art Geisterbahn), das sie jedes Jahr aufbauen, und für ihr tolles Feuerwerk. Auf einer Wiese neben der Feuerwehrwache hatten sie ein riesiges Lagerfeuer aus Paletten brennen, das bei den Minusgraden sehr beliebt war. Julian hat auf das "Haunted House" verzichtet, seine Begründung: "Warum sollte ich da reingehen wollen, damit mir dort ein Schrecken nach dem anderen eingejagt wird?" Das Feuerwerk war toll und hat einem bei der Kälte ein Gefühl von Sylvester gegeben. Julian durfte zum Schluß in seiner Feuerwehrmann-Verkleidung einem echten Feuerwehrmann helfen, den Schlauch zu halten und Wasser zu sprühen, damit das Gras rund um das Feuer nicht in Flammen aufging. Insgesamt ein sehr spannender Abend...

2.11.2006

Gutes Timing! Gestern haben wir die Winterreifen aufziehen lassen und heute schneit es! Julian hatte in Null Komma Nichts seine Wintersachen an und ist draußen durch die Schneeflocken gehüpft. Als Schulkind hätte er damit bis zum späten Nachmittag warten müssen.

19.11.2006

Julian hat jetzt seine eigene Webseite. Den Text zwischen den beiden Fotos hat er selbst geschrieben. Ich mußte immer weggucken, bis er einen Satz fertig getippt hatte und durfte dann erst lesen.

21.11.2006

Volles Programm hatten wir heute zu Julians 8. Geburtstag. Um 10 Uhr hatten wir einen Termin bei den "Ponderosa Spinners and Weavers" mit der Homeschooling-Gruppe. Dort haben mehrere ältere Damen (darunter eine Deutsche, die seit 53 Jahren in Kanada lebt) den Kindern gezeigt, wie man Wolle spinnt und wie man anschließend damit webt. Ihre Arbeitsproben durften die Kinder am Ende mit nach Hause nehmen. Als zum Abschied "Happy birthday" für Julian angestimmt wurde, hat er sich sehr gefreut. Nachmittags war Homeschool Gymnastics, wie jeden Dienstag, und abends waren wir auf Julians Wunsch im indischen Restaurant "Dawett" - ihm hatte das "Butter Chicken" so gut geschmeckt, das er vor einigen Wochen dort gegessen hatte.

24.11.2006

Seit dem späten Nachmittag schneit es wie verrückt. Und Mitte nächster Woche sollen die TagesHÖCHSTtemperaturen bei -15°C liegen (Tiefsttemperaturen bei -23°C). Da sind wir doch mal gespannt. Zumindest steht dann dem Start in die Skisaison nichts mehr im Wege. Am 2. Dezember eröffnet "unser" Skigebiet, für das wir Saisonpässe gekauft haben, offiziell die Tore und am 9. Dezember haben Julian und ich unsere erste Skistunde.

Heute haben wir erstmal ein neues Schwimmbad ausprobiert: den Pool im Recreation Centre in Vernon (leider 50 Minuten Fahrzeit). Supertolles Schwimmbad für kanadische Verhältnisse, mit langer Wasserrutsche, Strudelkanal, Whirlpool, und nicht so überlaufen wie die beiden Schwimmbäder in Kelowna! Am Anfang hatten wir die Wasserrutsche ganz für uns allein! Und man durfte wenigstens auch mit Kind das Schwimmerbecken benutzen, was bei den anderen Schwimmbädern manchmal ein Problem war, weil man in dort in einem bestimmten Tempo Bahnen schwimmen sollte. Schwimmen üben und Tauchen war da im Schwimmerbecken nicht vorgesehen. Eine Kuriosität in Vernon war die "Pool viewing"-Zone: dort können Zuschauer sitzen, nur durch eine niedrige Mauer vom Schwimmbad-Bereich getrennt, nicht hinter einer Glasscheibe wie in Deutschland üblich. Und tatsächlich saßen dort etliche Eltern und Großeltern und guckten zu, statt mit den Kindern ins Schwimmbad zu gehen. Die Bademeisterin hat mir erklärt, dass es in den USA sogar noch extremer ist. Dort kann man sogar kleinere Kinder alleine ins Schwimmbad lassen, wenn man sie von der Zuschauerzone aus beobachtet. In Kanada dürfen Kinder unter 7 Jahren höchstens eine Armlänge von den Eltern entfernt sein - wiederum auch etwas übertrieben. Viele Kinder gehen hier sowieso mit Schwimmweste ins Wasser, selbst ins Kinderbecken. Gewöhnungsbedürftig für uns. Schwimmflügel und andere Schwimmhilfen, die man nach und nach reduzieren kann, scheinen in Kanada nicht so üblich zu sein.

25.11.2006

Wow, fast 10cm feinster Pulverschnee sind über Nacht gefallen. Und zur Krönung kam heute mittag noch die Sonne raus. Julian hatte einen Riesenspaß beim Schlittenfahren und Schneebällewerfen im Park neben unserem Haus.

4.12.2006

Julian hat die Prüfung zum 7. Gup bestanden! Vor allem die Theorie-Fragen hatte er wieder besonders gut gelernt und das wurde mit der Höchstpunktzahl 70 belohnt. Auch in den anderen Teilbereichen der Prüfung hat er hohe Punktzahlen erreicht und bekommt damit demnächst grüne Streifen an seinen gelben Taekwon-Do-Gürtel. Abends wollte er unbedingt die nächste Form lernen, die er für den grünen Gürtel braucht. Obwohl ich ihm erklärt habe, dass er Do-San erst für die nächste Gürtelprüfung braucht, hat er darauf bestanden, dass er sie vor der nächsten Trainingsstunde können möchte. Nach einigen Recherchen haben wir im Internet Videos von allen Formen gefunden und so stand unserer häuslichen Trainingsstunde nichts mehr im Wege. Julian war erst zufrieden, als er die komplette Form beherrschte.

Taekwon-Do
5.12.2006

Wir haben unsere Skier abgeholt und abends im Schutze der Dunkelheit im Ben Lee Park neben unserem Haus die ersten Geh- und Fahrversuche gemacht. Glücklicherweise liegt da noch genügend Schnee von letzter Woche. Und die Anfänge haben besser geklappt als ich erwartet hatte! Nach nur einer Stunde konnten sowohl Julian als auch ich im seitlichen Treppenschritt unseren kleinen Schlittenhügel heraufsteigen und ihn auch heil wieder herunterfahren. Zu meinem Erstaunen macht das sogar mir richtig viel Spaß! Morgen geht's weiter...

8.12.2006

Seit Tagen schwanken die Temperaturen um die 0 Grad - fast schon zu warm zum Skifahren. Der Schnee in unserem Park hält sich aber tapfer. Nach drei Tagen Skifahren wird uns der kleine Schlittenhügel allmählich langweilig. Morgen geht's endlich in die Berge!

9.12.2006

Unsere erste Skistunde war super! Linda, unsere Skilehrerin, war sehr nett und wohl etwas über 60 Jahre alt. Sie war recht überrascht, dass wir schon den kleinen Hügel im Übungsgelände herunterfahren konnten, hat uns dann dort noch das Kurvenfahren im Pflug beigebracht, aber nach einer Viertelstunde konnten wir schon zum ersten Mal mit dem T-Bügel-Lift auf die halbe Höhe des Anfängerhügels fahren und sind sogar heil wieder unten angekommen. Am Ende der Stunde hatten Julian und ich gelernt, zusammen mit dem T-Bügel-Lift (B in der Streckenskizze) ganz nach oben zu fahren und die komplette Abfahrt Nr. 6 herunterzufahren. Linda war sehr zufrieden mit unseren Fortschritten. Julian findet Skifahren super und meinte, das wäre sein liebster Sport im Winter. Sein liebster Sport im Sommer ist Taekwon-Do.

10.12.2006

Noch ein toller Skitag! Nach mehreren "Bunny Hill"-Abfahrten haben wir uns heute zum ersten Mal auf den Sessellift gewagt (A in der Streckenskizze) und sind die ca. 1km lange Anfänger-Abfahrt "Easy out" (Nr. 5) runtergefahren. Das hat Spaß gemacht! Wir sind beide noch sicherer geworden auf unseren Skiern und freuen uns riesig aufs nächste Wochenende.

Ski
13.12.2006

Viel Spaß hatte Julian heute beim Bowling mit der Homeschooling-Gruppe. Das war unser letztes Treffen für dieses Jahr. In der zweiten Januar-Woche geht es weiter.

14.12.2006

Wenn ich in Geschäften mit Verkäufern bzw. Kunden ins Gespräch komme oder mit Nachbarn plaudere und erzähle, dass Julian nicht zur Schule geht, sondern zu Hause lernt, bekomme ich in den meisten Fällen zur Antwort, dass das eine prima Idee ist und dass heutzutage ja viele Eltern ihre Kinder "homeschoolen". Auf meine Erläuterungen, dass Homeschooling in Deutschland nicht möglich ist und zu Bußgeldern, Zwangshaft und Entzug des Sorgerechts führen kann, ernte ich immer grosses Staunen und Entsetzen. Nur im deutschen Laden hat man mich schief und äußerst skeptisch angeguckt, als ich erwähnt habe, dass Julian keine Schule besucht.

15.12.2006

SelfDesign ist für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Pädagogik mit einem Preis des Premierministers ausgezeichnet worden. Laut Pressemitteilung lernen in dem innovativen Online-Fernschul-Programm zurzeit 475 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. Pro Lerner erhält SelfDesign vom Ministerium in British Columbia rund $3.300,-, etwa die Hälfte der Mittel, die das Ministerium öffentlichen Schulen pro Schüler zur Verfügung stellt. $1.000,- von diesem Geld wird an die Familien weitergegeben. In der Begründung der Auszeichnung heißt es, dass die 50 "learning consultants" nicht lehren, sondern das Lernen jedes Schülers individuell unterstützen und auf dem Enthusiasmus des Lernenden aufbauen.

16.12.2006

Zwei Stunden Skifahren bei Sonnenschein! Toll! Wir sind dreimal unsere Lieblingsabfahrt "Easy out" heruntergefahren und haben einmal eine neue Strecke ausprobiert: der "Long trail" war Julian aber zu langweilig, weil er an einigen Stellen so flach war, dass man sich mit Stockeinsatz vorwärts bewegen musste.

Auf dem Rückweg haben wir einen kurzen Stopp bei Nicola von der Homeschooling-Gruppe gemacht. Am Rande hörte ich wie Julian auf der Suche nach einem Legoteil zu seinem Freund Sven sagte: "I think it's in the kitchen, but we are not supposed to go in there." Sehr oft höre ich Julian ja nicht Englisch sprechen, aber der Satz hat mich mal wieder beeindruckt. Immerhin sind wir noch nicht einmal neun Monate hier in Kanada.

19.12.2006

Zum Abschluss seiner letzten Turnstunde für dieses Jahr hat Julian heute eine Art Zeugnis bekommen. Ihm wird darin bescheinigt, dass er den ersten Level bestanden hat und damit das Abzeichen "Burgundy" bekommt. Im Kommentar schreibt die Trainerin: "It was a pleasure having you in my class, you always work so hard!" Am 2. Januar fängt der Kurs für die nächste Stufe ("Red") an. Julian selbst sagt, dass ihm die Abzeichen nicht viel bedeuten. Wichtiger ist ihm der Spaß, den er am Turnen hat.

22.12.2006

Ein weiterer toller Skitag! Julian und ich haben den anderen Sessellift (C in der Streckenskizze) ausprobiert und uns zwei neue Abfahrten heruntergewagt. Eine davon (Nr. 1, "Centennial") war sogar eine blaue Abfahrt, also für etwas Fortgeschrittenere.

22.12.
23.12.2006

Wir haben diese Woche Julians Sammelboxen mit den Lernmaterialien durchforstet und einiges aussortiert, das definitiv inzwischen für ihn zu leicht ist, hauptsächlich Hefte und Rätselblöcke für die 1. Klasse oder sogar noch Vorschule. Ziemlich voll sind die Sammelboxen allerdings immer noch. Allein für Mathe hat Julian vier deutsche und zwei kanadische Hefte bzw. Bücher für die 2. Klasse / Grade 2 und zwei deutsche Hefte für die 3. Klasse (Mathezebi, Mathematik Bärenstark, Logli-Übungsblocks und andere). Ganz abgesehen von den vielen Lernprogrammen auf CD-ROM, die wir mittlerweile angesammelt haben. Unsere Aussortier-Aktion hat eine erneute emsige Arbeitsphase bei Julian ausgelöst, so dass wir demnächst wahrscheinlich noch mehr durchgearbeitete Hefte beiseite legen können.

30.12.2006

In dieser Woche waren wir gleich 3mal Skifahren und jedes Mal haben wir etwas Neues ausprobiert. Dabei haben wir uns jeweils nicht vorgenommen, dass wir dieses oder jenes lernen oder ausprobieren wollen, sondern es hat sich einfach spontan ergeben und entwickelt. Am Montag wollte Julian unbedingt weitere blaue Abfahrten ausprobieren - er hat das auch ganz gut gemeistert, aber mir waren die beiden Abfahrten, die wir uns ausgesucht haben, zu steil und zu unheimlich. Ich habe ihm gesagt, dass er warten muss, bis in zwei Wochen der Homeschool-Skikurs anfängt. Dann kann er mit einem Skilehrer dort herunterfahren, nicht mit mir. Am Donnerstag wollte er nach unserer Mittagspause gerne mit dem T-Bügel-Schlepplift den "Bunny Hill" hoch. Ich habe gezögert, weil ich den Schlepplift zu zweit recht anstrengend finde. Kurzerhand hat er mir erklärt, dass er dann halt alleine fahren würde. Seitdem hat er Gefallen an seiner neuen Unabhängigkeit im Skifahren gefunden. Wenn wir uns treffen, z.B. ich auf dem Schlepplift auf dem Weg nach oben und er mitten in einer rasanten Abfahrt den Hügel hinab, winken wir uns lässig zu. Am Samstag schließlich hat Julian neben der Seitenabfahrt des "Bunny Hills" einen Skipfad durch einen kleinen Wald entdeckt. Das ist nun seine neue Lieblingsbeschäftigung. Unermüdlich läßt er sich vom T-Bügel-Lift nach oben schleppen und saust der Berg wieder hinunter. Mit jedem Skitag werden wir sicherer.

1.1.2007

Frohes Neues Jahr!!! Wir blicken zurück auf ein ereignisreiches Jahr 2006, das Jahr unseres Umzuges nach Kanada. Julian fühlt sich hier pudelwohl und möchte auf keinen Fall zurück nach Deutschland. Er genießt es, in seinem natürlichen Rhythmus zu leben - und dabei unweigerlich jede Menge zu lernen.

Fortsetzung unter leben-ohne-schule.blogspot.com

Stefanie Mohsennia
mohsennia@leben-ohne-schule.de


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